"Die Katze
schaut den König an"

 

Textfeld: Die Katze liebt und pflegt ihren Körper, sie liebt ihr Leben, das wunderbar klar 
und sicher sein muß, sie verteidigt es mit der Zähigkeit, 
die wir im Sprichwort an ihr bewundern. 
Zwischen Töpfen, Kissen und Süßigkeiten folgt sie schließlich 
doch einzig ihrem Instinkt...
Das edle Wesen der schönen und ihrer Form bewußten Katze 
kommt so recht erst zum Vorschein, wenn sie im Unglück, 
verlassen und verstoßen ist. Noch die allerletzte Müllkatze 
möchte sich sauber halten, putzt und glättet an sich herum. 
Der verlaufene Hund verkommt in Räude und Dreck. 
Es geht ihm wie dem Studierten, dem gepflegten Sohn bequemer Häuser, 
der in der Kaserne stets der Verlausteste war. 
Der Hund hat das Abitur der Menschlerei gemacht - 
in die Unabhängigkeit zurückgestoßen, geht er zugrunde. 
Die Katze aber ist eine anarchistische Aristokratin 
mit gesundem proletarischem ''élan vital''. 
Sie hat etwas von allen Extremen menschlicher Ideale in ihrem Wesen, 
sie hat die natürliche Formvollendung, die uns verlorenging 
und die wir in allen unseren Extremen wieder suchen.

Axel Eggebrecht