Eines - wie immer - sonnigen Tages schlenderte Eva so durch den
Garten Eden, und sie sah etwas melancholisch aus...
Das betrübte Gott einigermaßen und sie fragte: "Eva, meine Tochter,
was ist mit dir ? "
Eva kaute noch ein wenig gedankenverloren an ihrem Apfel herum,
bevor sie antwortete: "Weißt du, Gott, ich habe da ein Problem."
   "Was weißt du schon von Problemen", murmelte Gott leise vor sich
hin und legte die Pläne für die Marsbesiedlung vorerst beiseite.
          "Nun... also..." sie wandte sich wohlwollend und mit ihrer
        normalen Stimme wieder an die Frau, die etwas unkonzentriert
       der neben ihr liegenden Schlange den Kopf kraulte, "was ist denn dein Problem, meine
       Liebe ? Dir geht es doch gut, oder ? Habe ich bei deiner Erschaffung irgend etwas Wichtiges übersehen ? Ist dir eine Verbesserung eingefallen ?"
"Oh, aber nein," schüttelte Eva beschwichtigend den Kopf, "wie könnte ich wohl noch besser sein, als du mich gemacht hast ? Das ist es nicht."
Sie stand auf, pflückte ein paar der überall verschwenderisch wachsenden Blumen, steckte ihre Nase hinein und genoß den Duft.
"Gott, ich weiß, du hast mich geschaffen und diesen herrlichen Garten und all die wunder-vollen Tiere... und auch diese witzige, wirklich unterhaltsame Schlange - " Eva zwinkerte ihr zu. " Und trotzdem... irgendwie bin ich nicht so richtig glücklich."
                              "Tja", räusperte Gott sich, um Zeit zu gewinnen. Sie kam sich ratlos vor,
                                und dieses Gefühl war eigentlich in ihrem persönlichen Repertoire
                                 nicht vorgesehen.
                                  "Was genau ist denn nun aber dein Problem?"
                                  "Weißt du, ich... ich fühle mich einsam. Und ich kann wirklich diese
                                blöden Äpfel nicht mehr sehen !"
                                 "Nun, Eva - da habe ich die Lösung", sagte Gott sofort. Etwas
                                  unüberlegt, wie sich viel später herausstellen sollte... 
                                  Keinesfalls so  r i c h t i g  durchdacht zumindest.
                                   "Ich werde einen Mann für dich erschaffen."
                                   "Was ist das - ein Mann ?"
                                  "Er wird eine Kreatur mit einigen Mängeln sein" sagte Gott vorsichtshalber, denn ihr kamen schon Bedenken, während sie noch darüber redete... Und so konnte ihr jedenfalls später niemand vorwerfen, mit falschen Versprechungen geködert worden zu sein.
"Einer seiner Fehler wird sein, daß er ziemlich aggressive Tendenzen zeigt... er wird ein unglaublich riesiges Ego besitzen, das er ständig mit sich herumschleppen muß und das trotzdem jederzeit mit einem Fingerschnippen von dir erschüttert werden kann - allerdings nicht auf Dauer, dazu wird er zu eingebildet sein."
Eva hörte zu, ohne ein Wort zu sagen.
"Er wird vollkommen ohne jedes Einfühlungsvermögen sein und unfähig, dir anständig zuzuhören. Alles in allem wird er dir eine Menge Kummer bereiten. Aber - er wird größer und schneller und kräftiger sein als du. Er wird wirklich, wirklich gut sein im Kämpfen... und er wird einen Ball herumkicken... er wird fliehende Wiederkäuer jagen können und auch nicht schlecht sein im Plündern und Rauben... er wird dich blamieren in aller Öffentlichkeit mit seinem schlechten Benehmen..."
"Na, das klingt ja großartig," sagte Eva und zog ironisch die Augenbrauen hoch.
D a s  entging Gott jedoch, denn sie konzentrierte sich vollkommen auf ihren neuen Plan. "Ja, nicht wahr ? Er ist besser, als sich mit einem brennenden Stück Holz ins Auge zu pieksen. Aber... du kriegst ihn nur unter einer Bedingung..."
"Und die wäre ?" fragte Eva verblüfft.
"Du mußt ihn für alle Zeit in dem Glauben lassen, ich hätte IHN zuerst gemacht."